Saltatio Mortis: Werbetrommelrührung von Herzen

Mit Freunden, die Musik machen, ist es ja so ähnlich wie mit Freunden, die schreiben, zeichen oder im Theaterbereich aktiv sind: Kommt etwas Neues von ihnen auf den Markt und es gefällt einem nicht, tritt man verlegen auf der Stelle herum, schaut angelegentlich in andere Richtungen oder spricht ein ehrliches Wort - und ist in keinem der benannten Fälle wirklich glücklich damit.

Nun gibt es aber auch jene großartigen Momente, in denen Menschen, die man von Herzen schätzt, etwas veröffentlichen, das sogar die berufskritische Lektorenseele begeistert, und in solchen Fällen muß man - gerade als Blog-Betreiberin - einfach dem Wunsch des öffentlichen Lobens nachkommen.

Die Rede ist von der druckfrischen CD von Saltatio Mortis, den Spielleuten des Mittelalters. Des Königs Henker heißt sie, und als Produzent der Scheibe war Thomas Heimann-Trosien am Werk, der bereits In Extremo und Schandmaul zu Höchstleistungen angestachelt hat. 

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Wem ich die Musik der Spielleute ans Herz legen möchte? Allen, die Mittelaltermusik mit Drive schätzen (oder noch nicht kennen und daher kennenlernen sollten), die gern tanzen, die sich eine neue Band erschließen möchten ... und nicht zuletzt allen, die die deutsche Musiklandschft unterstützen wollen. Denn grundsätzlich bin ich ja sehr angetan davon, daß Radiosender nun auch einen großen Teil deutscher Musik zu spielen haben, aber ganz ehrlich: Wenn ich noch weitere Wochen Gejallere wie “Ich bin müde, weil du mein Kissen bist” oder “Engel fliegen einsam” ertragen muß, werde ich wahlweise schwermütig oder wahnsinnig.

Also, Mitstreiter des guten Geschmacks: Hört rein in Des Königs Henker (ja, ich verlinke ausnahmsweise zum großen Buchladenzerstörer) und macht euch selbst ein Bild. Und wenn euch gefällt, was ihr hört: Kauft bei einem großen Händler mit Registrierkasse (wie etwa Saturn oder MediaMarkt oder Karstadt oder eben auch Amazon etc.). Warum ich ausnahmsweise auf große Ketten verweise? Weil nur diese die tägliche Anzahl umgesetzten CDs an eine zentrale Registrierungsstelle weiterleiten, und dieser Umsatz ausgewertet wird. Aus dieser Auswertung ergeben sich musikbrancheninterne Charts, und diese haben einen nicht unbedeutenden Einfluß darauf, ob Bands in die “Heavy Rotation” im Radio kommen, sprich: überhaupt im Radio gespielt werden. Und insofern macht mich jeder, den ich hiermit zum Erwerb dieser CD motiviert habe, auch persönlich glücklich. Natürlich bin ich weder verwandt noch verschwägert noch bestechlich. Ich bin lediglich ein Anhänger guter Musik und lobe wirklich gern, wenn ich die Gelegenheit dazu finde.
In diesem Kontext werde ich in absehbarer Zeit natürlich auch nicht versäumen, auf eine besondere Buchneuerscheinung hinzuweisen. Welche das ist? Das wird noch nicht verraten. Nur soviel: Es handelt sich um einen phantastischen Hamburg-Roman - im doppelten Wortsinn.

#  Momo Evers am 01.09.2005 | |
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