Judith Clarke: Sternennächte (dtv)

Die Welt von Jess gerät aus den Fugen: Ihre geliebte Schwester Vida interessiert sich nur noch für Okkultismus und sonderbare Verhaltensregeln und spricht kaum mehr mit ihr. Ständig ist sie wütend und gereizt, und die jüngere Jess sorgt sich mehr und mehr um Vida, die immer dünner wird und keine Ruhe zu finden scheint. Jess ist allein - der Vater muß zur Arbeit und scheint mit der Situation überfordert; die Mutter liegt in ihrem Zimmer und hat sich in sich selbst zurückgezogen, spricht nicht mehr, mit niemandem. Seit die Familie fortzog von dem Haus am Meer, in dem sie glücklich waren, wird es immer schlimmer. Auch die Kartons ihres Bruders Clem sind bis zum heutigen Tag nicht ausgepackt.
Vida spricht von Geistern, doch Jess glaubt nicht, dass die Toten zurückkehren können - bis sich ein Mädchen zu manifestieren beginnt.  Kann sie das Schweigen brechen, das wie ein dunkler Schatten über der Familie liegt? Oder will sie noch mehr zerstören, Jess auch ihre Schwester nehmen?

Hilflosigkeit im Angesicht des Todes eines geliebten Menschen ist das zentrale Thema dieses gefühlvoll erzählten Jugendromans, den zu lesen auch Erwachsenen nahe geht.

Gut formuliert, eingängig zu lesen, bedrückend und düster, doch auch spannend bis zur letzten Seite und mit einem Schluß, der Mut macht, sich seinen Ängsten zu stellen - gemeinsam.

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Judith Clarke: Sternennächte. dtv/Reihe Hanser 2005. 191 Seiten. 7,50 Euro (Taschenbuch)

Themen: Umgang mit dem Tod einer nahe stehenden Person und die Hilflosigkeit, sich dieser unabdingbaren Tatsache zu stellen; Angst vor dem Loslassen und das Erkennen der Notwebdigkeit dessen

  Momo Evers am 03.05.2005 | |
Jugendbuch