In der DDR haben die Worte (Ingo Schulze)

In der DDR haben die Worte die Zahlen verdeckt,
daran ist das ganze oestliche System zu Grunde gegangen.
Im Herbst 1989 erreichte die Bedeutung der Worte ihren Hoehepunkt,
denken Sie an die Parolen von Leipzig. Man rief etwas, und
es geschah, die Welt stuerzte ein.
Das bekam dann eine Beschleunigung, dass man mit dem Reden gar nicht mehr
nachkam.
Und ploetzlich war Schluss. Ploetzlich gab es die
D-Mark. Von da an war es egal, was gesagt wurde, jetzt
mussten sich die Sachen rechnen.

Ingo Schulze (*1962 in Dresden), deutscher Autor

Momo Evers am 18.11.2007 um 01:06 Uhr
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