2004 - 1. Quartal

aus: Nautilus Abenteuer & Phantastik, Nummer 22 (Januar bis April 2004)

Phantastische Buch-Highlights im ersten Quartal 2004
Kino im Kopf

Eine Auswahl aus aktuellen und kommenden Büchern.

Wenn ein lesebegeisterter Freund der Phantastik sich auf den Weg in den nächstbesten Buchhandel begibt, steht er nach einem obligatorischen »Einen Wolfgang Hohlbein vielleicht?« oft ratlos und allein auf weiter Flur. Im Rahmen von Tolkien-Renaissance und Potter-Manie ist die Fantasy-Ecke zwar mehr in den Mittelpunkt der buchhändlerischen Aktionstische gerückt, aber schlauer wird man aus den vielen, bunten Titeln dennoch nicht. Bis heute - denn die NAUTILUS gibt fortan einen kleinen Einblick in aktuelle und kommende phantastische Welten.

Reihen

»Der magische Bereich des Imaginären ist eben Phantásien, in das man ab und zu reisen muss, um dort sehend zu werden. Dann kann man zurückkehren in die äußere Realität, mit verändertem Bewusstsein, und diese Realität verändern oder sie wenigstens neu sehen und erleben.«
Michael Ende

Phantásien lebt. Unter Verwendung von Motiven aus der Fernsehserie »Tales from the neverending story« versammelte Droemer Knaur - initiiert durch Michael Endes ehemaligen Lektor - bekannte Autoren unter einem Banner, und lässt sie die Legenden der Welt der »Unendlichen Geschichte« erzählen. Den Anfang machte Tanja Kinkel mit Der König der Narren, es folgte Ulrike Schweikert mit Die Seele der Nacht, und Ralf Isau erzählt in Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz überaus liebevoll die Erlebnisse des Buchhändlers Karl Koreander, der dem jungen Bastian einst jenes Buch gab, das ihn zu der Kindlichen Kaiserin brachte. Im März erscheinen Die Verschwörung der Engel (Wolfram Fleischhauer) und Stadt der vergessenen Träume (Peter Freund). Die Bücher sind keine Fortsetzungen der Abenteuer von Bastian, Atréju und Fuchur und bauen nicht aufeinander auf. Dennoch begegnet man immer wieder alten, lieb gewonnenen Figuren aus Endes Klassiker. Auch die farbige Schrift erinnert an die ersten Abenteuer in der Welt der Kindlichen Kaiserin.

Epische Fantasy in einer vielschichtigen Welt mit just erwachender, erfreulich neuartiger Magie gefällig? Der zweite Teil des Weltennetzes von Thomas Finn aus der Reihe Gezeitenwelt heißt Die Purpurinseln (Piper) und erscheint Ende März. Allen, die Kapitänin Surjadora oder Prinz Nukulahi in ihr Herz geschlossen haben, eröffnet sich hier ein fulminantes Ende des Zweiteilers. Die Reihe selbst aber geht natürlich auch danach weiter - mit dem »Debut« des vierten Gezeitenweltlers Karl-Hein Witzko. Wer die Gezeitenwelt noch nicht kennt, dem seien Finns Romane besonders ans Herz gelegt.

In der Reihe »Meisterwerke der Fantasy« präsentiert der Heyne-Verlag beliebte Klassiker wie Terry Pratchetts Scheibenwelt oder Michael Moorcocks Gloriana. Jüngst erschien Tim Powers’ Die Tore zu Anubis Reich - mystische Abenteuer, gepaart mit schwarzem Humor. Nach über 15 Jahren gibt es endlich eine Neuauflage der Abenteuer des Zeitreisenden Professor Brendan Doyle im London des 19. Jahrhunderts. Unter Umständen eine hervorragende Möglichkeit, diese schmähliche Lücke in seinem Bücherschrank zu schließen.

Einzeltitel

Ein recht kurzes Lesevergnügen versüßt Tad Williams-Fans den März: In Osten-Ard angesiedelt ist Der brennende Mann (Klett-Cotta), mit 105 Seiten eine in Einzelpublikation umgewandelte Erzählung aus der 1998 in Amerika erschienenen Anthologie Legends. Die Geschichte um Verbannung, Geister und Verrat erzählt von Ineluki, dem letzten Herrscher der zauberkundigen Sithi.

Im Jahr 1981 gewann es den World Fantasy Award, jetzt ist es endlich neu aufgelegt und ab Februar sogar übersetzt: Das Parlament der Feen von John Crowley (Piper) ist die hinreißende Geschichte des jungen Smokey, der um die Hand von Alice anhält - nicht wissend, dass eine ihrer Vorfahren eine Fee gewesen sein soll. Modernes New York und viktorianisches England geben sich die Hand - ein Muss für Freunde märchenhafter Fantasy.

Carlsen, mit seinen Jugendbüchern bereits seit Längerem an der Schwelle zum spannenden Erwachsenenschmöker, hat mit Sabriel (Garth Nix) im Februar einmal mehr ein schönes Jugendbuch geschaffen. Ein altes Königreich, eine dunkle Macht und eine Tochter, die ihren Vater, seines Zeichens Magier, zu retten versucht - wer wird die Lebenden beschützen, wenn die Toten sich erheben? Nicht nur für seine Cover gebührt Carlsen im Jugendbuchbereich ein Lob.

Für Liebhaber der World of Darkness erscheint im März Gehenna - Die letzte Nacht (Feder & Schwert). Wer erfahren will, wie die Welt der Dunkelheit mit Pathos und Dramatik untergeht, sollte zugreifen.

Im April gibt es Phantastisches von Lois McMaster Bujold zu lesen, die vor allem den Science-Fiction begeisterten Lesern ein Begriff sein wird. In Chalions Fluch machen die Götter Cazaril, der Hauptperson des Romans, ganz schön zu schaffen. Eigentlich will er nur in »Heldenrente« gehen - doch die Unsterblichen haben beschlossen, dass er dazu auserwählt ist, das Rad des Schicksals der gesamten Welt herumzureißen. Leicht erzählt, mit einer Prise Humor gewürzt, wird Bujold gewiss zufriedene Leser finden.

Serien

Mit Der große Kreuzzug (Heyne) liefert uns der auch als Shadowrun-Autor beliebte Michael A. Stackpole im Mai den sechsten Band seiner fesselnden Reihe Düsterer Ruhm; Die Macht der Drachenkrone (Nummer 7) folgt im Juli. Wird der prophezeite Held die Welt retten können?

Im Mai erwartet uns mit Die Pforten der Dunkelheit der dritte und letzte Teil der Stein der Könige-Trilogie (Blanvalet) von Drachenlanze-Autorin Margaret Weis und ihrer Kollegin Tracy Hickman. Seit Quell der Finsternis greifen immer mehr begeisterte Leser zu den Erzählungen auf der Welt von Sovereign Stone. Orks als Seefahrer, Zwerge in den »Fußstapfen der Reiter von Rohan« oder an japanische Samurai-Kultur gemahnende Elfen überraschen auch den langjährigen Fantasy-Fan. Fazit: Düstere Phantastik mit einer guten Mischung aus großem Gefühl, Humor und Action, in der uns als Hauptprotagonist der Bösewicht selbst erwartet.

Ebenfalls in diesen Tagen erschienen sein dürfte Der zeitlose Winter (James A. Owen, Festa-Verlag), der dritte Teil von »Kai Meyers Mythenwelt«, in der die nordischen Mythen der Wagner-Oper Einzug in unsere Welt halten. Skurrile Charaktere sowie ein rasanter Erzählstil mit Humor und Lust am Fabulieren (der hin und wieder etwas chaotisch wirkt) garantieren einen unterhaltsamen Abend. Aber Achtung: Owen ist nicht Meyer. Wer hier Vergleiche zu ziehen sucht, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Es ist daher angeraten, sich den Band unvoreingenommen »zur Brust zu nehmen«.

À propos Brust, Steven nämlich: Berufskiller und Privatdetektiv Vlad Taltos erhält im März mit Phönix (Klett Cotta, Vorläufer des Titels: Jhereg, Taltos, Yendi, Teckla) eine weitere Möglichkeit, sich als zwielichtiger Held in Szene zu setzen. Dieses Mal steht es schlimm um den Berufskiller: Seine Frau lässt ihn sitzen, und der neue Auftrag (»Töte den König!«) wächst ihm über den Kopf. Die Erzählungen aus der Ich-Perspektive sind rein plottechnisch nicht immer auf der Höhe des Möglichen, die Charaktere und die flotte Sprache aber wissen zu gefallen. Achtung - wer ausschließlich märchenhafte Fantasy mit Elfen und Feen schätzt, ist hier an der falschen Adresse.

Endlich zu einem Ende findet im März die Saga von Thale. Ein letztes Mal erzählt Monika Felten für Elfenfeuer-Begeisterte. Der Titel: Die Hüterin des Elfenfeuers (Piper).

Eine neue deutsche Fantasy-Serie startete zu Beginn des Jahres mit Nebelriss von Markolf Hoffmann (Heyne). Ein mystisches Echsenvolk, politische Intrigen, Magie, Schlachten, eine allumfassende Weltenbedrohung, ein junger Auserwählter und eine mutige Heldengruppe - nichts wirklich Neues. Dennoch: Liebhaber von »Rollenspiel-Fantasy« können durchaus Gefallen an der Trilogie finden. Die Handlung ist komplex, die Figurendichte vielleicht ein wenig zu hoch. Ob Hoffmann sich einen Namen unter den Liebhabern der Heldengruppen-Romane machen kann, hängt davon ab, ob es ihm in den nachfolgenden Bänden gelingen wird, die vielen aufgeworfenen Fäden zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen.

Im April schließlich erscheint im Rahmen von Unter dem Weltenbaum (Piper) das von vielen heiß ersehnte Sara Douglass-Buch Das Vermächtnis der Sternenbraut. Wilde Abenteuer, uralte Prophezeiungen und verbotene Liebe - wer Unter dem Weltenbaum nicht kennt, sollte zumindest in der Buchhandlung einen prüfenden Blick in den ersten Band (Die Sternenbraut) werfen und sehen, ob er es schafft, die Abenteuer im mittelalterlich angehauchten Achar wieder aus der Hand zu legen.

Nachdem Ende des letzten Jahres mit Wolfsmond Stephen Kings Fantasy-Epos Dunkler Turm (erster Band: Schwarz) nach langer Zeit um den fünften Band bereichert wurde (und die Fans mit manch einer Schluderigkeit in den vorangegangenen Bänden versöhnte), steht uns mit Susannah (Heyne) voraussichtlich noch in diesem Jahr der vorletzte Band ins Haus. Ein guter Zeitpunkt für Neueinsteiger!

Auch von Ted Williams gibt es Neues zu berichten: Zwar wurde sein Online-Romanprojekt Shadowmarch eingestellt, doch die Fans düsterer Fantasy erhalten eine zweite Chance. Dieser Tage erscheint der erste Band in Buchform, jedes Jahr soll ein weiterer folgen. Vorerst gibt es den Stoff nur in englischer Sprache; die deutsche Übersetzung soll jeweils ein Jahr zeitversetzt herauskommen - also voraussichtlich ab dem Frühjahr 2005.

Anthologien

Seit Beginn des Jahres gibt es einen weiteren Band von den Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos: Spur der Schatten (Bastei), herausgegeben von Jim Turner. Wieder einmal nähern sich unterschiedlichste Autoren schrittchenweise dem Wahnsinn an - für Anhänger des Lovecraft’schen Horror-Erlebnisses allemal ein Muss.

Ein Schmankerl zum Schluss: Im Mai erwartet uns bei Heyne Legenden, ein 850-Seiten-Wälzer, prall gefüllt mit Geschichten von Tad Williams über Neil Gaiman und George R. R. Martin bis Elisabeth Haydon. Die Autoren erzählen bisher unveröffentlichte Geschichten aus ihren Fantasy-Welten wie Otherland oder der Highlander-Saga. Eine gute Möglichkeit, um in verschiedene Zyklen hineinzuschnuppern und sich diejenige auszuwählen, die man sich hernach zur Gänze »vornehmen« möchte.

In diesem Sinne: Bis zur nächsten NAUTILUS, wenn wieder neue, phantastische Titel unserer harren. Und wer es bis dahin geschafft, hat alle obigen Bücher zu lesen, dem sei noch ein »kleines« belletristisches Werk zum guten Schluss empfohlen: Carlos Ruiz Zafóns Der Schatten des Windes (Insel, Mitte 2003) erschien in keiner phantastischren Reihe - und ist doch eine phantastische Hommage an die Magie des Lesens selbst, ein melancholisches Porträt eines Jungen in Barcelona, der von seinem Vater auf den »Friedhof der Vergessenen Bücher« geführt wird. Eines darf er sich auswählen, und er allein wird fortan die Verantwortung für es tragen. Man muss nicht viele Worte über diesen Titel verlieren - er führt derzeit die Bestsellerlisten an, und das nicht ohne Grund.

Viel Freude beim nächtelangen Schmökern.

Momo Evers

Kurzrezensionen für eilige Leser - Elfen ja, Feen nein danke?

Kaum steht »Elfen« auf dem Titel, verkauft sich ein Buch gern wie geschnitten Brot. »Feen« hingegen scheinen eine geringere Anziehungskraft zu besitzen - in diesem Fall: leider. Schon im März 2003 erschien bei Piper das viel zu wenig beachtete Werk Flucht ins Feenland von Hope Mirrlees. Natürlich - es könnte an dem Titel liegen, denn bei dem Begriff »Fee« rollen sich bei einigen Menschen die Fußnägel auf. Dennoch ist Flucht ins Feenland - wenngleich es seit seinem ersten Erscheinen 1926 bereits etliche Jahre auf dem Buckel hat - auch für sprachbegeisterte »Feen-Hasser« ein gutes Buch. Es ist keine dieser peinlichen Hüpfe-Geschichtchen, wie das Cover dem ein oder anderen vielleicht fälschlicherweise nahe gelegt habe mag. Vielmehr besticht der Titel durch ein gewisses »Alice-im-Wunderland-Flair«.

Es ist wahr: Hier geht es nicht um wilde Horden, finstere Herrscher und tobende Schlachten. Das Buch ist märchenhaft, eine Fantasy-Erzählung der alten Schule, mit teilweise leicht antiquierter, anspruchsvoller Sprache. So »schlimm« wie bei Tolkien ist es aber bei Weitem nicht mit der Sprachtümelei, und auch das hat schließlich und erfreulicherweise nur Wenige davon abgehalten, alle drei Bände der »Gefährten« zu verschlingen.

Doch zurück zu Mirrlees Buch: Dorimare ist eigentlich ein rechtschaffen ordentliches Dorf mit Fleiß, Sitte und Anstand. Auch der spießbürgerliche Meister Nathan Hahnenkamm wäre wohl stolz auf sein Städtchen - wenn ? ja, wenn nur das kleine Wörtchen wenn nicht wäre. Denn gleich hinter der Grenze liegt das Feenland, und dieses ist den Bewohnern seit jeher ein Dorn im Auge, denn sonderbare Früchte werden von dort aus in das anständige Dorf geschmuggelt und verwirren denen, die sie essen, Geist und Gemüt. Mit einem Mal träumen sie unnütz herum und stellen eine Gefahr für Zucht und Ordnung, für Tradition und Anstand dar - selbst der Sohn des Bürgermeister hat plötzlich Flausen im Kopf. So kann es nicht weitergehen - und so macht sich Hahnenkamm schließlich schweren Herzens auf den Weg, um den Feen zu sagen, was er von derlei Chaos hält: Nichts nämlich.

Flucht ins Feenland beginnt als historischer Roman, entwickelt sich über eine phantastische Gesellschaftskomödie und eine Geistergeschichte hin zu einem Krimi und ist ein bezauberndes Stück poetisch-ironischer Romanerzählung. Ein umfangreiches Nachwort über die Autorin rundet das warmherzig erzählte und dennoch bissige Buch ab.

In Kürze erschient der Titel als Taschenbuch - ein guter Grund, dem Werk eine zweite Chance zu geben. Es hat sie verdient.

Gänsehaut bis zur letzten Minute

Das Kind aus dem Moor (Piper) hat der Skandinave Morten H. Olsen Ende des vergangenen Jahres einen fesselnden Thriller abgeliefert. In Oscarshavn wird Francis Falckenberg in die polizeilichen Ermittlungen um ein verschwundenes Mädchen hineingezogen. Hoffnung, Liebe und die Angst vor dem Tod verbinden sich in diesem Krimi mit Anklang an gute, alte Gespenstergeschichten. Eine nebelverhangene Moorlandschaft und ein kleines Mädchen, das aus dem Nichts im Dunst aufzutauchen scheint und wieder verschwindet, geben nicht nur den Protagonisten Rätsel auf.

Erschienen ist der Titel in der Reihe Piper Fantasy. Darüber, ob er dort hingehört, kann man streiten. Ein wirklich guter Schmöker aber ist er allemal - und letzten Endes ist es das, was zählt. Freunde schöner Charaktere und einer eingängigen, ruhigen Sprache schlagen zu - und nehmen sich eine Nacht lang Zeit, damit sie das Buch nicht beiseite zu legen brauchen.

»Die Zeit ist im Wandel!«
Fantasy-Zyklen unter der Lupe

Es gibt unendlich viele Fantasy-Serien, und etliche würden es verdienen, vorgestellt zu werden. Eine aber macht den Anfang, und sie ist dessen würdig: Tad Williams, vielen erst durch Otherland ein Begriff, ist der Verfasser der Erzählungen rund um das Land Osten-Ard - von Fans auch »Die Drachenbein-Tetralogie« (Der Drachenbeinthron, Der Abschiedstein, Die Nornenkönigin, Der Engelsturm) genannt.

Williams verzaubert mit der Geschichte um die tödliche Feindschaft zwischen Simon und dem finsteren Sturmkönig Ineluki. Der dunkle Bann des Elbenkönigs kann nur gebrochen werden, wenn es gelingt, die drei magischen Schwerter von Osten-Ard wieder zu vereinen. Wir erleben Simons Entwicklung von einem einfachen Küchenjungen hin zu einem Ritter, der doch nicht der »klassische Held« seines Zeitalters ist, am Ende aber die Liebe seines Lebens findet. Das klingt öd, fad und schon zigmal gelesen? - Ist es aber nicht. Eine Vielzahl von Charakteren in komplexen Handlungssträngen kämpft für oder gegen das Wohl einer antik bis mittelalterlich, märchenhaft bis martialischen fiktiven Welt mit einem umfassend ausgefeilten Hintergrund. Gerade Letzteres brachte dem Zyklus den heutzutage gern gewählten Vergleich mit Tolkien ein. Natürlich darf auch die Magie nicht fehlen, doch bleibt sie dem Leser erfreulicherweise ebenso fremd - und insofern tatsächlich magisch - wie den meisten der Charaktere auch. Die Geschichte besticht durch überraschende und fesselnde Wendungen, liebevolle Nebenfiguren und jede Menge Pathos, die über leichte Schwächen in der Charakterführung gut hinwegzutrösten wissen. Fantasy wird allzu oft (und leider oft zu Recht) der Vorwurf gemacht, platt und handwerklich schlecht zu sein. Williams’ Werk setzt hier einen erfreulichen Kontrapunkt.

Jeder Band umfasst über 800 Seiten - das richtige für eine lange Reise ins Land der Phantasie. Seit Ende des vergangenen Jahres gibt es alle Bände im Schuber für nur 28 Euro. Wer also den Zyklus noch nicht kennt - nichts wie hin zum Buchhändler!

© Momo Evers