Wer zuletzt lacht, lebt noch ?

wird er heißen, der erste der beiden Regionalkrimis der Reihe Tatort Ost, die zur Leipziger Messe 2006 mit zwei Titeln beim mdv startet. Die Idee zu der Krimireihe, deren Settings samt und sonders in Deutschlands Osten liegen, kam mir im Januar 2005 bei einem Gespräch mit dem Verlagsleiter Roman Pliske, und zwischen Idee und Umsetzung lag ein langes, arbeitsreiches Jahr. Autoren für eine noch nicht etablierte Serie mit einem sehr speziellen Thema zu finden, ist nicht immer leicht, und der Autorenkreis von vornherein eingeschränkt, denn regionales Flair zu vermitteln ist eines der Kernanliegen der Reihe.

Tatort Ost erscheint jeweils im ?Doppelpack?: Ein Titel ist in der Jetztzeit angesiedelt, ein weiterer ist ?historisch?, wobei damit eine Zeitspanne im groben Rahmen der letzten hundert Jahre gemeint ist. Das bedeutet, daß sowohl Krimis zur Zeit des Eisernen Vorhangs als auch in den Goldenen Zwanzigern, während der Weltwirtschaftskrise, im Umfeld des Hitler-Regimes oder zur Zeit der Entnaz?fizierung möglich und zu Teilen bereits in Planung sind.

Vorab: Bei den Titelbildern handelt es sich um “Dummys”; sprich: Die Klappentexte sind lediglich Platzhalter und haben nichts mit dem Buch zu tun. Umgesetzt wurde das Layout von der Weimarer Designerin Katja Zumpe. Leichte Abweichungen im letztendlich publizierten Titel sind natürlich nicht auszuschließen. Wer eines der Titelbilder herunterladen oder weiterverbreiten möchte, sollte sich zuvor mit einer kurzen Mail an mich wenden; ich werde dann vom Verlag ein hochauflösendes (und vielleicht schon endgültiges) pdf organisieren.

»Wer zuletzt lacht, lebt noch« ist ein Berlin-Krimi in der Jetztzeit. Rund um die Nikolaikirche und ein Filmsetting der besonderen Art ermittelt Robina Bernhardt, freiheitsliebende Kommissarin mit Herz, Schnauze, singenden Ollys im Ohr, einem etwas zu konservativen Freund und einem jungen Kollegen mit Doppelnamen. Petra A. Bauer zeigt Berlin, wie es leibt, lebt ? und liebt. Teile der Entstehung des Krimis kann man in ihrem
Autorenblog nachverfolgen, wo es auch Robinas Wohnhaus live und in Farbe zu bestaunen gibt.

»Gesichtsverlust« von Maren Schwarz ist der historische Erstling der Reihe. Auf einer ihrer Lesungen trifft die Vogtländerin Svenja auf Pedro und verliebt sich in ihn. Wer der Mann an ihrer Seite wirklich ist, ahnt sie nicht. Als sie seine Scharade durchschaut, wird die junge Autorin von einer Vergangenheit eingeholt, die sie mit dem Mauerfall weit hinter sich gelassen zu haben glaubte. Gesichtsverlust zeichnet ein Bild der DDR, in dem ? bedrückend und entlarvend zugleich ? vor allem eines im Mittelpunkt steht: Der Mensch, dessen Schuld greifbarer und erdrückender ist als die eines Systems.

Zeitgleich erscheint beim mdv die sächsische Krimi-und-Koch-Anthologie “Mödorissch legger!”, zu deren Vermittlung und Realisierung es im Rahmen der Suche nach geeigneten Autoren für “Tatort Ost” kam.

Bereits geschrieben wird ein Jetzzeit-Krimi in Weimar und ein weiterer historischer Plot zur Zeit des Eisernen Vorhangs, der im D 3410 von Erfurt nach Berlin beginnt und bei der Staatsanwaltschaft in Erfurt endet.

Als Herausgeberin der Reihe freue ich mich jederzeit über konstruktive Kritik ? ob via Mail, via Kommentarfunktion oder Rezension: Lob, Wünsche und Anregungen sind herzlich willkommen. An Anregungen kann man lernen, Wünsche kann man erfüllen, und über Lob kann man sich freuen ? als Autor, als Verlag und als Herausgeber.

#  Momo Evers am 27.11.2005 | |
Krimi und TatortOst,

Seminarankündigungen schreiben ...

... ist gar nicht so leicht, denn ein guter Dozent ist nicht automatisch auch ein guter Texter.
Tips und Tricks zum Formulieren gibt es heute in meinem Seminar für die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (Referat Weiterbildung) in Berlin.

#  Momo Evers am 19.11.2005 | |
Workshop und Lehre,

Das Vermächtnis der Völker ...

... von Katharina Pietsch ist mittlerweile auch vom Lektorat zum Verlag gewandert. In dem 48-seitigen Abenteuer (FanPro) stehen die Elfen Aventuriens im Mittelpunkt.

Verdrängung kleiner Sortimenter: Thalia fordert von Verlagen Bargeld gegen gute Titelpositionierung

Ob ein Buch günstig (sprich: auffällig und publikumswirksam) im Buchhandel positioniert wird oder überhaupt in den Bestand eines Buchhandels aufgenommen wird oder nicht, ist mancherorts nicht zuletzt auch eine Frage des Geldes. Mit Sonderkonditionen, Rabatten, Boni und Werbezuschüssen bedenken die Verlage ihre Buchhändler schon seit langer Zeit, und selbstverständlich beschäftigen die Verlage Vertreter, die von Buchhandlung zu Buchhandlung ziehen, um das neue und teils auch alte Programm des Verlages vorzustellen und im Idealfall möglichst optimal in der Buchhandlung zu positionieren.

Große Buchhandelsketten erscheinen hier natürlich als ein besonders günstiger Partner, denn zum einen werden sie zu Teilen “gesamtbestückt” (sprich: der Vertreter bringt nicht nur wenige Titel an den Mann / die Frau / den Buchhändler, sondern gleich einen ganzen Schwung unter), und zum anderen haben große Ketten oft absatzstarke Flyer, Newsletter oder eigene Werbemagazine, in denen sie ihrer Kundschaft Bücher vorstellen und empfehlen.
Und somit haben gerade große Buchhandelsketten natürlich auch eine besondere Bedeutung für die Verlage - und dieser sind sie sich durchaus bewußt.

Die zur Douglas Holding gehörende Thalia-Kette (thalia.de) nun hat sich vor der Frankfurter Buchmesse ? Berichten in der WELT und in Buchmarkt zur Folge ? überlegt, wie aus ihrer Stellung noch etwas mehr Profit zu schlagen sein könnte. Thalias Abteilung Einkauf nämlich bietet den Verlagen ein “besonderes Schnäppchen” an: Für gute Positionierung in den Filialen und zentrale Bewerbung in hauseigenen Magazinen und sonstige Vorzüge in der Behandlung der verlagseigenen Titel fordert man zum einen exklusiven Zugriff auf “Reste” (Verramschungen) und Veranstaltungen (Lesungen) sowie “Neueröffnungsprämien für neue Filialen und Zuschüsse für Umbauten und merkliche Rennovationen der Thalia-Buchhandelsfilialen?.
Im Klartext bedeutet das: Größere Verlage, so der Buchmarkt, sollen pro Thalia-Neueröffnung “1500 bis 5000 Euro” zuschießen, was “einem durchschnittlichen Quadratmeterzuschuß von 2,50 bis 4 Euro” und einem “siebenstelligen Zusatzbetrag” allein für 2006 entspräche.

Ob sich Verlage finden, die auf diese Forderungen eingehen, ist zwar noch nicht mit Sicherheit geklärt, aber unwahrscheinlich ist es nicht. Die WELT befürchtet, daß die Verlage so den “Strukturwandel im Buchhandel auch noch mitfinanzieren: Die großen Filialisten verdrängen die kleinen Sortimenter.” Der gesamte WELT-Artikel von Wieland Freund ist nachzulesen in der WELT Online.

Nicht vergessen werden sollte allerdings, daß dies nur ein kleiner Schritt in einem großen Entwicklungsprozeß ist. Wer vor allem die kleinen Sortimenter verdrängt, ist der Buchliebhaber selbst. Jener nämlich, der immer schnurstracks in die große Buchhandelskette geht oder ohne nachzudenken die großen Online-Versandhäuser anklickt, um seine Buchbestellungen ein- und aufzugeben.
Ohne Frage gibt es auch gute Buchhändler in großen Buchhandelsketten, und mit Sicherheit sind bei SCHATEN oder Thalia mehr Titel sofort vorrätig, als beim kleinen Sortimenter. Wer aber Schätze entdecken und eine wirklich gute und zeitintensive Beratung haben will, ist bei der Buchhandlung ums Eck meist doch besser aufgehoben. Und bei nahezu allen dieser kleinen Buchhandlungen kann man seine Titel ebenso gut Online erwerben, wie bei den großen Online-Kaufhäusern auch. Oder man ruft einfach an und läßt sich die Titel zusenden oder zurücklegen. Viel Aufwand ist das nicht - es erfordert lediglich ein klein wenig Umdenken und Verantwortungsbewußtsein. Und natürlich ist es auch nur für jene von Interesse, die die kleinen Buchhandlungen zu schätzen wissen und vermissen werden.
Wer sich aber zu dieser Gruppe zählt, sollte schnell Umdenken lernen - denn sonst hat sich das “Problem” mit den kleinen Buchhandlungen in einigen Jahren von allein erledigt - ob nun mit Thalia-Knebelverträgen oder ohne.

Natürlich ist den Verlagen klar, daß sie sich mit immer stärkeren Zugeständnissen an die großen Ketten langfristig ins eigene Fleisch schneiden. Denn je weiter die Monopolbildung bei den Sortimentern zunimmt, desto stärker ist die Position der großen Ketten bei den Rabattverhandlungen mit dem Verlag. Wo Preiskalkulationen bei neuen Titeln schon jetzt schwierig genug sind, wird es danach nicht leichter werden: Die Gewinnspanne der Verlage wird geringer, die Honorare der Produzenten in der Buchherstellungskette sinken, und wo die größeren Verlage den Gewinnverlust zunächst werden überbrücken können, werden die kleinen mit den Preisen weiter anziehen müssen. Und so sterben vielleicht langfristig nicht nur kleine Buchhandlungen sondern auch kleine Verlage und unlukrative Titelsegmente noch ein wenig schneller - sei es, weil die Verlage zu wenig Rabatte gewähren oder zu wenig Werbung finanzieren können oder weil es den kleinen Buchhändler, der sie aus Überzeugung und ohne Subventionierung empfiehlt, immer seltener geben wird.

Was für ein arbeitsames Wochenende :-)

Auch der neue Artikel für den Focus Schule ist fertig und abgegeben. Wer schon immer mehr über Bakterien erfahren wollte, kauft sich einfach die nächste Ausgabe des Bildungsmagazins.
Und jetzt - die Nacht ist ja noch jung und das Wort “Wochenende” derzeit ohnedies bedeutungslos - geht es zurück zu englischen Wörterbüchern ;-)

Und noch einmal Basargeschichten ...

... diesmal mit Vollzugsmeldung. Die Anthologie ist soeben an die Autoren zurück gegangen. Neben dem unten bereits erwähnten Abenteuer um den siebten Schleier ist die Sammlung insgesamt recht gut gelungen, abwechselungsreich und bietet für unterschiedlichste Gruppen interessante Spielabende. (Ja gut, das ist etwas allgemein gehalten ;-) Das Problem an der Besprechung von Abenteuerplots ist natürlich immer, daß man deren Clou nicht verraten darf.

Die letzte Strophe von Dennis Schmidt hat derzeit noch ein paar kleinere Logikkinken, die in der letzten Überarbeitung aber bestimmt noch ausgeräumt werden können. Der Aufhänger ist hübsch; es geht um das letzte fehlende Stück einer Ballade. Handlungsorte sind Raschtulswall und Thalusien.

Piratenblut von Mirko Krech beschäftigt sich - wer hätte es gedacht - mit Piraten. Ein sehr nettes, klassisches Szenario, das mit Horrorelementen nicht geizt und Freunde des Piratengenres alles bietet, was das Herz begehrt. (Ich hätte beim Spielen allerdings auch großen Spaß daran gehabt, auch wenn ich nicht jeden Piratenroman verschlinge.) Hauptspielort ist Khunchom, dazu das Mhanadi-Delta und das Perlenmeer.

Unter Skorpionen von Heike Wolf bietet eine erste Spielmöglichkeit für etwas, das ich ohnedies nur Spielleitern erzählen dürfte, weshalb ich einfach ganz dazu schweige ;-) Das ganze Abenteuer ist sehr modular aufgebaut und legt den Schwerpunkt auf Intrige und Intrigenentwirrung nach dem Fall Orons. Hauptspielort ist Elburum.

Erben alten Blutes von Tobias Hamelmann und Martina Noeth verbindet hübsche Settings mit einem netten Plot mit vielen literarischen und filmischen “Zitaten”. Wenn in der Endversion noch immer “Die Henne und das Ei” zu finden sein sollte, kann ich nichts dafür ;-) Hauptspielort ist Fasar.

Die Macht des Wassers von Stephanie von Ribbeck spielt im westlichen Mhanadistan, wo einem armen Landstrich wortwörtlich “das Wasser abgedreht wird”. Eine sehr schöne Idee für einen Plotaufhänger. Das Abenteuer zeichnet sich einmal mehr durch eine sehr liebenswerte, lebensnahe und detailreiche Schilderung Aventuriens und den Stephanie von Ribbeck eigenen trockenen Humor aus (den ich, anbei, sehr schätze).

Der unsichtbare Tod, ebenfalls von Heike Wolf, spielt in Zorgan und ist ein düsteres und stimmungsvolles Abenteuer, zu dessen Hintergrund ich an dieser Stelle auch nichts sagen möchte.

Mein Liebling ist und bleibt allerdings Gregor Rots “Waschwolke” - ich liebe solche kleinen Nutzlosigkeiten, die zwar rein gar nichts zum Plot beitragen, aber dennoch schlichtweg bezaubernd sind ;-)

Wann es den Text in gedruckter Form zu kaufen gibt, erfährt man wie immer beim “Phantastik-Verlag Ihres Vertrauens” *gg*: FanPro.

Der nächste DSA-Titel liegt anbei bereits in der Warteschleife und wird vermutlich Anfang der kommenden Woche (also morgen oder übermorgen) eintreffen und dann in rasantester Geschwindigkeit gelesen und an die schon mit den Füßen (oder Hufen? *g*) scharrende Chefredaktion weiter geleitet werden. Es handelt sich um das “Elfen-Abenteuer” von Katharina Pietsch, das - wenn es den Arbeitstitel beibehalten haben sollte - “Das Vermächtnis der Völker” heißen wird und eine recht umfangreiche Überarbeitung hinter sich hat (denn es war ursprünglich einmal ein im Rahmen eines Wettbewerbs eingereichter Plot). Das Abenteuer wird bereits erste Weichen für die Elfen-Spielhilfe und die dazu gehörige Anthologie - und somit für die Zukunft der aventurischen Elfen generell - stellen.

Die Basargeschichten ...

..., die in Bälde bei FanPro erscheinen, füllen gerade mein Wochenende aus. Besonders gefreut habe ich mich über ein Abenteuer von Gregor Rot (der im Übrigen in Bälde als Dirigent in Österreich sein erstes eigenes Konzert leitet), das an eine viele Jahre zurückliegende, spektakuläre Rettung anknüpft und langjährige aventurische Abenteurer in Erinnerungen schwelgen lassen wird. Mehr wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, sonst gibt es zu Recht Ärger ;-)
Zudem (also neben “Der siebente Schleier” von Gregor Rot) an Bord des von Chris Gosse herausgegebenen Bandes sind:

Die letzte Strophe
von Dennis Schmidt

Piratenblut
von Mirko Krech

Unter Skorpionen
von Heike Wolf

Erben alten Blutes
von Tobias Hamelmann und Martina Noeth

Die Macht des Wassers
von Stephanie von Ribbeck

und

Der unsichtbare Tod
ebenfalls von Heike Wolf

Und wer als erster die Preisfrage beantworten kann, warum der Band auch der Station B 53 des Hans-Susemihl-Krankenhauses Emden gewidmet ist, gewinnt ein Überraschungspaket ;-)